Motor-Rebuild/Refresh meines 73er 460

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Chrappi
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Motor-Rebuild/Refresh meines 73er 460

Beitrag von Chrappi » 20. Dez 2020, 15:14

Ich hab mir gedacht, ich könnte euch mal an meinem Engine-Rebuild teilhaben lassen:

Anfang des Jahres hatte ich einen 1973er F250 aus Kalifornien importiert. Der Meilenzähler zeigt "nur" gut 3000mi an, aber ob die hunderttausender erst einmal oder dreimal rum sind, weiß kein Mensch.
Da der Pickup über den Winter sowieso in der Halle steht, hab ich mir gedacht, ich nutze die Zeit mal um zu checken, an was ich eigentlich bin.

Step 1: alle Anbauteile ab, Kühler raus und sehen, dass ich den Block rauskriege:
_DSC0375.JPG
praktisch, wenn Kühler und Fan draussen sind, hat man richtig Platz.
_DSC0386.JPG
der erste große Schritt ist geschafft, der Motor ist draußen. Nur eine Schraube vom Auspuffkrümmer zum Auspuffrohr ist abgerissen. Das ist ja fast noch ne gute Quote...
_DSC0393.JPG
jeder Handgriff wird fotodokumentiert und jede Schraube kommt beschriftet in ein Tütchen, ich will ja auch alles wieder zusammen bekommen:
IMG_0037.JPG

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Chrappi
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Beitrag von Chrappi » 20. Dez 2020, 15:29

Step 2: Teardown
ein Packen ausgedruckter Seiten der gängigen Fachliteratur liegt auf der Werkbank:
Bildschirmfoto 2020-12-20 um 14.42.34.png
Dann legen wir mal los mit dem Demontieren:
_DSC0409.JPG
_DSC0424.JPG
_DSC0428.JPG
Puh, die Kühlwasserkanäle sind ziemlich zugewachsen. Kann ja sein, dass man in Kalifornien keinen Frostschutz braucht, aber etwas rosthemmende Kühlflüssigkeit hätte ihm bestimmt gutgetan.
IMG_0078.JPG
IMG_0100.JPG
Offensichtliche Schäden (Risse, Späne, gebrochene Teile etc.) sind erstmal nicht zu erkennen. Nen Crosshatch-Pattern" allerdings auch nicht mehr...
IMG_0082.JPG
Ende Demontage Tag 1:
IMG_0087.JPG

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Chrappi
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Beitrag von Chrappi » 20. Dez 2020, 15:38

2. Tag Demontage:
Die Kette ist laut Handbuch grad noch so an der Grenze - das TimingChain-Set kommt also schonmal auf den Bestellzettel.
IMG_0140.JPG
Auch hier wieder: zwar keine offensichtlichen großen Schäden, keine Riefen in der Kurbelwelle, aber schon alles recht ausgelutscht.
IMG_0144.JPG
IMG_0146.JPG
Die Lagerschalen sind dann wohl auf:
IMG_0160.JPG
Der Anlasser muss auch zum Zahnarzt: - Das Flexplate sieht genauso aus.
IMG_0172.JPG
IMG_0174.JPG

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Beitrag von Chrappi » 20. Dez 2020, 16:03

Da heute Sonntag ist, hab ich mich mal als Messdiener betätigt:
IMG_0186.JPG
Bildschirmfoto 2020-12-20 um 15.45.27.png
Hm, das macht mich stutzig. Die Absolutmaße sind hart an der Grenze der Toleranz. Aber die Konizität / Taper ist top. Hab ich falsch gemessen? oder kann das sein, dass ein Zylinder auch relativ gleichmäßig oben und unten verschleißt?
(Bügelmesschraube mit Endmaß kalibriert, Innenfeinmässgerät mit der Bügelmessschraube eingestellt und über Nacht Meßzeuge in der Halle gelassen, damit sie die selbe Temperatur annehmen wie das Werkstück..)

Quercheck: Piston-to-Bore Clearance:
Das Handbuch sagt: "if it's 0.008 inch or more, rebore"
IMG_0193.JPG
Das 0,005" Fühlerblatt ist steckengeblieben - das würde eigentlich zu den guten Taper-Werten passen.
Tja, da bin noch noch unschlüssig, was das jetzt bedeutet. Nach den Absolutwerten des Zylinderdurchmessers würde ich ja dazu tendieren, auf 0,030" Übermaß aufzubohren, da der Block auch noch jungfräulich ist.

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Beitrag von Chrappi » 20. Dez 2020, 16:44

Messen wir noch Deck-Surface flatness:
Der Buchautor empfiehlt 0,004" max, wobei wohl auch 0,007" noch zulässig sind:
IMG_0198.JPG
Das 0,0032" Blatt der Fühlerlehre passt nirgendwo durch. Gut, das ist jetzt kein tolles Haarlineal...

die Kurbelwelle hab ich auch gemessen:
Bildschirmfoto 2020-12-20 um 16.27.35.png
Tja, spannend - jetzt stelle ich fest, dass die Werte nach dem einen Buch gut sind und nach dem anderen ausserhalb der Toleranz.
Die Werte im Workbench-Buch sind eigentlich überall deutlich schärfer als in dem alten "how to rebuild".
Schade - aber eigentlich plausibel.
Ist so nen bisschen wie der Besuch beim Urologen. Man sucht nach Dingen, die man gar nicht finden will...Aber wenn man Unheil findet muss mans halt wieder in Ordnung bringen...

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Beitrag von osi-v8 » 20. Dez 2020, 18:10

Hey Axel,

das mit den leicht differierenden Werten aus den Handbüchern hatte ich beim FE auch. Ebenso war in einem nicht immer alles an Daten oder Werten drin.
Letzlich muss man es dann abwägen oder irgendwo um Rat fragen.

Tolle Halle mit viel Platz wie ich sehe, .........aber warum ist das Whiteboard noch unbeschrieben ? :lol:

Weiter so, werde das gespannt verfolgen.
Gruß
Carsten

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Beitrag von cash666 » 20. Dez 2020, 18:40

Chrappi hat geschrieben:
20. Dez 2020, 16:44
Messen wir noch Deck-Surface flatness:
Der Buchautor empfiehlt 0,004" max, wobei wohl auch 0,007" noch zulässig sind:
IMG_0198.JPG
Das 0,0032" Blatt der Fühlerlehre passt nirgendwo durch. Gut, das ist jetzt kein tolles Haarlineal...

die Kurbelwelle hab ich auch gemessen:
Bildschirmfoto 2020-12-20 um 16.27.35.png

Tja, spannend - jetzt stelle ich fest, dass die Werte nach dem einen Buch gut sind und nach dem anderen ausserhalb der Toleranz.
Die Werte im Workbench-Buch sind eigentlich überall deutlich schärfer als in dem alten "how to rebuild".
Schade - aber eigentlich plausibel.
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Moin Axel,
sehr gut wie du das machst! 8-)
Aber mich würden an der Stelle tatsächlich mal die Werte interessieren, die du für die Kurbelwelle vorliegen hast. Ich habe nur das 70er Ford Shop Manual wo auch der 429/460 mit drin ist.
Magst du mal die verschiedenen Sollwerte und Lagerspiele, die du für die Kurbelwelle vorliegen hast, hier posten oder mir per PN schicken? Würde mich mal interessieren wie weit das differiert.

Weiter so und schön Grüße
Chris
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Beitrag von 428CJ » 20. Dez 2020, 19:41

Das Problem ist das a) deine Bohrung glasig ist und b) du nur eine Stelle misst. Der Motor müsste zumindest gehont werden.

Je länger die Kolben sind und die Pleuel desto gleichmässiger ist der Verschleiss..kommt auf drauch was für Kolben es sind und wieviel Druck der Motor bekommen hat

Was den Dreck angeht wiederhole ich mich gerne: Alles was Metall ist auf eine Palette zu Rtec Andernach und im Chemiebad reinigen lassen (nachdem alle Freezeplugs raus sind). Das kostet 150 Euro und es ist alles was Lack Öl Schmadder Wasserrost ist ist weg. Es bleibt evt leichter Rost and en Aussenseiten der Zylinder aber der würde nur mit Sandstraheln weggeht was unmöglich (ShotPeening kommt aucch nur dahin wo man es sieht)

Für das Geld bist du ewig am reinigen, hast verschiedene Sandstrahler teuer bezahlt und den Kram trotzdem in den Kanälen nicht sauber
Feinwuchten, Kurbelwellenkits und Shortblocks www.turtle-performance.com

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Beitrag von Henk » 20. Dez 2020, 20:42

Vom Chemiebad bin ich auch ein großer Freund, bringe zwischen den Tagen wieder zwei Blöcke nach Melle zu Lammers Abbeiztechnik.

Sieht dann wie neu aus.
38 nach dem tauchbad.jpg
Gruß Heiko aka Henk

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Beitrag von Chrappi » 20. Dez 2020, 20:59

yepp, Melle hab ich auch schon aufm Zettel.

ich kämpfe im Moment noch mit zwei geschraubten Stopfen im Block (jeweils seitlich, unten).
Ich glaub, dass die auch ins Kühlwasser gehen und könnten bei mir dementsprechend gammelig sein.
Der Innensechskant ist schon rund. Da muss ich jetzt wohl etwas rustikaler rangehen.
Ich will mal versuchen, eine 10er Mutter aufzuschweißen, dann komm ich mit ner richtigen Nuss dran...

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